Maßnahmen und Kurse der Internationalen Initiative Hochfeld e.V. durchgeführt 2020 und Ausblick auf das Jahr 2021

Das Jahr 2020 stand für alle Menschen unter demEindruck der weltweiten Corona-Pandemie. Für unsere sozialraumorientierte Arbeit im Stadtteil Hochfeld bedeutete das ein radikales Umdenken in allen Arbeitsbereichen. Wir mussten durchgehend immer wieder Fragen neu beantworten:
·Was geht in der jeweiligenSituation, was geht nicht?,
·Was sagt die Corona-Schutzverordnung?,
·Wie können wir Kinder, Besucherinnen und Mitarbeiterinnen vor einer Infektion schützen?,
·Welche Alternativen gibt es zu den üblichen Gruppenangeboten?,
·Wie können wir Kontakte aufrechterhalten und in Notfällen eingreifen?uvam.
Angebote für Schüler*innen von der 1. bis zur 6. Klasse·
Mitte März begann der 1. Lockdown. Bis zu diesem Zeitpunkt führten wir 4 Sprachfördergruppen mit 8 bis 10 Kindern einmal wöchentlich durch. Dazu gab es wie in den Vorjahren auch zweimal wöchentlich ein Hausaufgabenhilfeangebot für 12 Kinder aus den Klassen 2 bis 6. Während des Lockdowns hielten wir Kontakt zu den Familien durch viele Telefonate, Besuche bis zur Wohnungstür und Gespräche auf der Straße. Eine Honorarkraft, die bis Mitte März zwei Fördergruppen in der Initiative angeboten hat, hält seitdem bis heute Kontakt zu 8 Kindern per Telefon, Videokonferenz oder Videoanruf. Wir haben dafür Kinder ausgewählt bei denen die Förderung über Distanz möglich ist.Voraussetzungen dafür sind technische Ausstattung, eine gewisse Lernbereitschaft, eine ruhige Ecke in der Wohnung und die Fähigkeit der Eltern, das Kind zu unterstützen. Als dann die Schulen im Mai vorsichtig wieder zuerst nur für Schüler*innen der 4. Klasse geöffnet wurden, haben wir auch dieser Jahrgangsgruppe ein Angebot zur Vorbereitung auf die weiterführende Schule gemacht. Es konnten leider jeweils nur jeweils 2 Kinder teilnehmen, es wurde 4 Paaren ein Angebot gemacht. Dabei arbeiteten wir parallel zu den Lernpaketen der Schulen an der Erarbeitung von Aufsätzen, Rechtschreibung, am Wortschatz und der Grammatik. Erfreulicherweise konnte das Programm in den Sommerferien stattfinden. Wir haben die Kinder in zwei kleinere Gruppen zu jeweils 8 Kindern eingeteilt, die von 2 Mitarbeiterinnen begleitet wurden. Zu dieser Zeit waren Treffen mit 10 Personen in der Öffentlichkeit erlaubt. Es fanden insgesamt 9 Ausflüge in die nähere Umgebung statt: in den Duisburger Zoo, den Aquazoo in Düsseldorf, den Volkspark in Rheinhausen und den Hochfelder Rheinpark. Wir haben darauf geachtet, dass wir uns mit den Gruppen fast ausschließlich im Freien aufhalten. Bei der Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln haben wir die stärker frequentierten Zeiten des Berufsverkehrs gemieden. Nach den Sommerferien konnten wir das Förderprogramm mit Angeboten in kleinen Gruppen mit maximal 4 Kindern wieder starten. An dieser Kleingruppenförderung nahmen insgesamt 21 Kinder teil. Zusätzlich bekamen 8 weitere Kinder ein Förder-und Gesprächsangebot per Distanz. Vor Weihnachten haben wir alle Familien noch einmal besucht und kleine Geschenke sowie Süßigkeiten für die Kinder verteilt. Mitte Dezember musste mit dem 2. Lockdown das Förderangebot eingestellt werden. Seit der letzten Januarwoche 2021 ist es erlaubt, in besonderen Härtefällen eine Eins-zu-Eins-Förderung/Betreuung anzubieten. Daher werden seitdem 9 Kinder einzeln betreut. Dabei geht es um ein individuelles Angebot je nach Problemlage: Leseförderung, Gesprächsangebote, Konzentrationsübungen, Mathematiktraining, Hilfe bei Lernpaketen, Gespräche mit Eltern zu technischen Fragen (Was muss ich tun, damit mein Kind an der Videokonferenz der Schule teilnehmen kann?) usw. Die Eltern der Kinder kamen zu größeren Teilen aus der Türkei und aus Bulgarien. Die Übrigen kamen aus unterschiedlichen Ländern wie Syrien, Polen, Pakistan, Aserbaidschan, dem Irak, dem Kongo und Albanien.

Upcycling: Kinder haben mit den Inhalten einer Wundertüte und gebrauchten Materialien aus dem Haushalt gebastelt.

Angebote für Frauen·
Über das Jahr verteilt fanden 19 Begegnungsangebote für anwohnende Frauen statt.So wurde zum Jahresbeginn den Frauen das Angebot vom DRK Familienbildungs-werk und von MINAe.V.im Rahmen eines Frauenfrühstücks nähergebracht.In Kooperation mit dem DRK fand mit 3 Frauen eine Maskennähaktion angesichts der wachsenden Pandemie-Gefahr statt, die mit der Maskenpflicht einherging.Corona bedingt musste die Teilnehmerinnenanzahl nach dem ersten Lockdown im März absolut begrenzt werden. Es durften sich im Frauenzentrum maximal 5 Frauen aufhalten und bei Beachtung der Abstands-und Hygieneregeln gemeinsam Pizza bzw. Waffeln backen. Zum Jahresabschluss veranstaltete die arabische Übersetzungskraft und die Integrationsagenturfachkraft der Initiative vier weihnachtliche Beisammensein-Termine, bei denen kreativ Weihnachtsgläser mit Kerzen gestaltet wurden und Süßigkeiten an die Familien weiter gegeben wurden. Pro Termin durften wir nur noch 2 Frauen einladen.·Mit der Verbraucherzentrale NRW, die nun als Zielgruppe Südosteuropäer anspricht, veranstalteten wir im Sommer 3 Workshops mit maximal 5 Teilnehmerinnen zu den Themen: Wohnen, Strom/ Stromsperre und Schufa. Diese wurden gut angenommen.·ImHochsommer wurden 3 Exkursionen angeboten. Der schöne Nordpark in Düsseldorf wurde nach einer Bahnfahrt mit Maskenpflicht erkundet und die Flüsse Ruhr und Rhein bei einer Hafenrundfahrt besser kennengelernt. Außerdem wurde der neuge-staltete Kantpark nebender Duisburger Innenstadt mitsamt der schön angelegten Kinderspielplätze genossen.·Für Frauen ohne Zulassung zum regulären Integrationskurs gab es wie in den Vorjahren auch einmal wöchentlich die Gelegenheit im Sprachcafe Deutsch zu lernen. Es nahmen maximal 5 Frauen teil. Ebenfalls einmal wöchentlich fand der Lesetreff mit zu Beginn des Jahres 10 Teilnehmerinnen statt. Im Zuge der verschärften Coronaschutzverordnung wurden hier 2 Termine wöchentlich mit maximal 4 Teilnehmerinnen angeboten.

Im Laufe des letzten Jahres gab es 4 Bewerbungstrainingsund 6 Fälle, bei denen individuell beraten und bürokratische Angelegenheiten unterstützt wurden, letztendlich indem wichtige Anträge den Behörden zugefaxt wurden.·Die Sportgruppe hatte im vergangenen Jahr insgesamt 10 Teilnehmerinnen. Während des ersten Lockdowns hat die Gruppe pausiert. Im Mai wurde dann beschlossen, sich zum Walken im Bönniger Park zu treffen. Die Frauen haben sich dann gern auch in den Sommerferien weiter getroffen, denn Urlaubsreisen waren kaum möglich und jede Abwechslung war sehr willkommen. Ab Oktober wurde dann in 2 kleinen Gruppen Sport wieder im Gruppenraum gemacht, bis ab Anfang November jegliche sportliche Aktivitäten verboten waren. Damit gab es dann bis Mitte Dezember eine sehr kleine Gesprächsgruppe zu gesundheitlichen Fragen.·Zwei Nähkurse wurden im letzten Jahr von insgesamt 10 Frauen besucht.Der erste Nähkurs wurde noch zu den gewohnten Bedingungen mit 7 Teilnehmerinnen durchgeführt. In der 2. Jahreshälfte gab es nur einen Kurs mit drei teilnehmenden Frauen.·Die Mutter-Kind-Gruppe wurde im Laufe des Jahres insgesamt von 7 Müttern mit 8 Kindern zwischen 1 und 3 Jahren besucht. Üblicherweise wird gespielt, gebastelt und gesungen. Zusätzlich findet eine Beratung in Erziehungsfragen statt.Nach dem ersten Lockdown trafen sich Mütter und Kinder wieder regelmäßig auf dem Spielplatz des Bönniger Parks. Die Mütter fanden hier Raum für den Austausch, die Kinder konnten sich austoben. Diese Möglichkeit war mit den niedrigeren Temperaturen ab Oktober nicht mehr gegeben. Da die teilnehmenden Mütter sehr vorsichtig sind und Angst vor einer Infektion haben, wird ab diesem Zeitpunkt sehr viel telefoniert und erste Videokonferenzen werden ausprobiert.Die Teilnehmerinnen kamen zu größeren Teilen aus der Türkei und Syrien, aber auch aus Bulgarien, dem Irak und Palästina.

Backpakete für einen Kuchen: Die Teilnehmerinnen haben sich die Zutaten abgeholt und anschließend die fertigen Kuchen fotografiert und die Fotos ausgetauscht.

Wenn das Programm wie üblich stattfinden kann, besuchen durchschnittlich 100 Frauen und Kinder die Initiative. In den Lockdownphasen mit sehr strengen Kontaktbeschränkungen konnte die Initiative natürlich keine Präsenzangebote machen.

Arbeitskreise und Kooperationen
Die Mitarbeiterinnen arbeiten im Hochfelder Arbeitskreis Kinder und Jugendliche und im Arbeitskreis Neu-EU-Bürger mit. Außerdem besuchten sie die Sitzungen des Arbeitskreises Chancen für SOE -Duisburger*innen und das Netzwerk Integration.Die Sitzungen der Arbeitskreise sind wegen der Pandemie teilweise ausgefallen oder sie werden per Videokonferenz durchgeführt.Der in 2019 unter Moderation des Duisburger Ordnungsdezernenten Herrn Paul Bischoff ins Leben gerufene Arbeitskreis mit dem Titel „Leben in Hochfeld“ konnte sich im vergangenen Jahr leider nur einmal treffen. Teilnehmer*innen sind: Vertreter*innen des Ordnungsamtes, der Wirtschaftsbetriebe, der Polizei, sozialer Einrichtungen, von Schulen, der Lokalpolitik sowie Bürgerinnen und Bürger. Themen dieses Kreises sind: öffentliche Ordnung, Kriminalität, Müllproblematik, das Zusammenleben im Stadtteil etc. Diese Themen wollten die Mitglieds-einrichtungen des Immendaler Netzwerkes auch direkt vor Ort mit Nachbarn diskutieren. Da diese Gelegenheit sehr gut angenommen wird, fanden bis Anfang des letzten Jahres 4 Nachbarschaftstreffen in der Initiative statt. Es wurden bisher gemeinsame Müllsammelaktio-nen auf dem Immendal durchgeführt und die Idee eines Blumenkübelprojekts wieder aufgegriffen. Die gemeinsamen Müllsammel- und Straßenreinigungsaktivitäten mussten leider ein-gestellt werden, das Blumenkübelprojekt wurde auf 2021 verschoben. Das für den 26.5.2020 geplante Immendaler Parkfest musste leider ausfallen.Der Tag des Dialogs konnte aufgrund der schwierigen Bedingungen für eine Begegnungsveranstaltung im letzten Jahr nicht im Frauenzentrum stattfinden.

Ausblick für 2021
Wir hoffen sehr, dass wir im Laufe dieses Jahres zu unseren Angeboten in gewohnter Form und Umfang zurückkehren können. Besondere Aktivitäten in 2021 werden hoffentlich sein:·Das Immendaler Parkfest kann hoffentlich in der 2. Jahreshälfte stattfinden ·Weitere Unterstützung der neuen nachbarschaftlichen Aktivitäten rund um den Immendal (Blumenkübel bepflanzen, Müllsammeln etc.) Diese Aktivitäten finden leider aufgrund der Corona-Pandemie nicht statt, werden aber hoffentlich im Laufe des Jahres wieder angeschoben.·Für den 29. Mai 2021 ist eine Kooperationsveranstaltung mit der Katholischen Famili-enbildungsstätte in der Reihe „Frau trifft sich“ geplant. In der 2. Aprilhälfte werden wir entscheiden, ob die Veranstaltung stattfinden kann.·In der zweiten Ferienhälfte der Sommerferien findet wieder das beliebte Ferienprogramm statt mit Ausflügen in die nähere Umgebung, hoffentlich in gewohnter Form mit Ausflügen ins Schwimmbad.Wenn Ausflüge mit einer großen Gruppe nicht möglich sein sollten, werden wieder kleine Gruppen gebildet.·Es ist gewünscht und nur bedarfsgerecht, wenn über die Kooperation mit der Ver-braucherzentrale NRW eine individuelle Beratung bei Stromschulden bzw. –sperren und Schufaeinträgen im Frauenzentrum stattfinden könnte.·Weiterhin wird darauf abgezielt, zugezogene AnwohnerInnen aus Südosteuropa anzubinden und zu unterstützen.·Wenn die Bedingungen es erlauben, soll das selbstorganisierte Treffen der arabi-schen Frauen fortgeführt werden.·Für November 2021 ist wieder eine Beteiligung beim Tag des Dialogs geplant.
Stand: Februar 2021gez.: Britta Willigalla und Karoline Robins