Ein Tag in Duisburg
Joyce Minkler
Die Arbeitsgruppe „Gesegnet sei der Raum zwischen uns“ traf sich vom 7. bis 14. Juni im Gralzentrum Mülheim. Dazu gehörten: Bibi Helgesson (Schweden). Martha Heidkamp (USA), Regina Bashaasha (Uganda), Lorna Bowman (Kanada), Lucy Kimaro (Tansania), Christa Werner (Deutschland), Maria Carlos Ramos (Portugal) und Joyce Minkler (USA). Wir haben hart gearbeitet und die Gastfreundschaft des deutschen Gral genossen, zuerst in Ingolstadt zur Vorbereitung des Treffens und dann während unseres eigentlichen Treffens in Mülheim. Euch allen herzlichen Dank, dass wir uns bei Euch so wohlfühlen konnten und dass Ihr so gut für uns gesorgt habt!
Für Dienstag, den 9. Juni, hatte Silvana Ferraguti, die uns während unseres ganzen Aufenthaltes in Mülheim mit wunderbaren Mahlzeiten versorgte, einen Tag für uns organisiert um Duisburg zu erkunden. Zuerst wurden wir von dem Bürgermeister, seiner Assistentin und der Frauenbeauftragten im Rathaus begrüßt. Wir wurden über die unglaublich vielfältige Bevölkerung der Stadt informiert und über die ständigen Bemühungen, die Immigranten willkommen zu heißen und ihnen zu helfen, sich in der neuen Kultur zu integrieren. All die Anstrengungen besonders aufmerksam für die Nöte und Fähigkeiten der Frauen in dieser Stadt zu sein, haben uns inspiriert. Soviel Aufmerksamkeit für Zusammenarbeit und erforderliche Dienste, vermittelte uns das Gefühl, dass Duisburg dem Rest der Welt Einiges über Toleranz und Respekt zu sagen hat.
Von da aus gingen wir zu der nahe gelegenen Salvator-Kirche um uns die wunderschönen Fenster anzusehen. Wir begannen etwas von der mehr als tausendjährigen Geschichte dieses Ortes zu verstehen. Unser Führer ging sehr aufmerksam und kenntnisreich auf unsere Fragen ein. Dann gingen wir zu einem exzellenten Dinner in einem Restaurant – wo Behinderte mitarbeiten – und anschließend nach Hochfeld um die Initiative kennen zu lernen, in der sich der Gral von Beginn an engagiert.
Karoline, seit langer Zeit verantwortlich tätig in diesem Projekt, begrüßte uns und führte uns in die Situation ein. Sie erklärte die Arbeit mit den Frauen aus vielen Ländern, die nach Duisburg kommen und auf Hilfe für sich selbst und ihre Familien angewiesen sind, damit sie sich in diese Kultur integrieren können. Das Zentrum macht Frauen und Kindern Angebote und bietet Möglichkeiten gegenseitiger Unterstützung und Bildung, um ihr Leben in einer neuen Umwelt wieder aufzubauen. Zugleich ist dieses Zentrum aber auch ein Bezugspunkt, wenn sich die Familien in ihrem Umfeld eingerichtet haben. Wieder waren wir beeindruckt von der Kooperation mit anderen Institutionen und Gruppen, die mit derselben Bevölkerung arbeiten, und dem positiven Effekt von Kooperation anstelle von Konkurrenz.
Dann brachen wir auf zum Abendessen und dem Besuch der großen und schönen Duisburger Moschee, wo wir wiederum eine Geschichte von Zusammenarbeit von Einheimischen und neu Zugezogenen hörten, die einen so einladenden Ort für Gottesdienst, interreligiösen Dialog und Gemeinde-Unterstützung geschaffen haben. Die Baugeschichte der Moschee von einem zielgerichteten und langfristigen Dialog der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen in diesem Stadtteils war ein weiteres inspirierendes Beispiel dafür, wie Menschen zusammenarbeiten können um Frieden und Schönheit und ein tieferes Verständnis des Heiligen zu schaffen, wenn sie sich bewusst dafür entscheiden. Unser Moschee-Führer ist Mitglied der Gemeinschaft der Kleinen Brüder von Charles de Foucault und selbst ein Zeuge der Tiefe des Engagements für Dialog, der in dieser Moschee geführt wird.
Tausend Dank an Silvana, die uns eine so wunderbare Erfahrung mit solch hoffnungsvollen Menschen und Projekten in Duisburg ermöglichte. Alle, denen wir begegneten, kannten Silvana und ihre Arbeit in Duisburg seit Jahren und hatten großen Respekt für sie und ihr Engagement im deutschen Gral. Wir kamen nach Hause inspiriert und hoffnungsvoll, dass die Transformation unserer kleinen Teile der Welt wirklich möglich sein kann!