„Herbergssuche vor 2000 Jahren
und heute“

Adventsfeier im Gralzentrum Mülheim 

Lore Venohr

An einem sonnigen milden Wintertag war zur Adventsfeier um 15.30 Uhr geladen. In den wunderschönen Festraum mit der im Halbrund gebogenen Fensterfront fiel wärmendes Sonnenlicht. Dabei kamen die wunderschönen bunten Papiersterne besonders gut zur Geltung.In der Mitte des Stuhlkreises befand sich ein großer Adventskranz mit einer angezündeten Kerze. Schon diese liebevolle schlichte Raumsituation schaffte eine angenehme besinnliche Stimmung.

Silvana Ferraguti begrüßte uns, gab Hinweise auf den geplanten Verlauf des Nachmittags und lud uns zu Kaffee und Kuchen ein. Während wir den köstlichen Schmand- und Mohnkuchen genießen konnten, stellten wir uns einander vor, indem jede ein wenig von sich erzählte. Einige sind schon seit über 30 Jahren in Duisburg-Hochfeld mit der Betreuung ausländischer Kinder beschäftigt. Waren es damals Gastarbeiterkinder aus Italien, später aus der Türkei, heute sind es zum Teil Flüchtlinge aus aller Welt. Einige erzählten, dass es in Duisburg-Hochfeld bis zu 104 Nationen sind. Mit den Kindern wird in altersgerechten kleinen Gruppen bis zu 10 Kindern gebastelt, gespielt, aber auch der Umgang mit der deutschen Sprache eingeübt. Auch Frauen, die Hilfe benötigen, werden in der Internationalen Initiative mit Rat und Tat unterstützt, z.B. bei Behördengängen.

Eine Dame berichtete, dass sie seit einiger Zeit Kirchenführungen macht, weil sie entdeckt hat, dass es in Essen-Borbeck in ihrer Gemeinde so interessante Kirchenfenster gibt. Beeindruckend fand ich auch, von einer früheren Ärztin zu hören, dass sie sich in der Straßenambu-lanz einbringt. Zweimal wöchentlich fährt eine kleine Gruppe von Ärzten z.B. durch Duisburg in einem eigens dafür aus Spenden angeschafften Fahrzeug, um die auf der Straße lebenden kranken Menschen zu versorgen.

Eine Dame leitet eine Tanzwerkstatt und hatte auch an diesem Abend etwas für uns vorbereitet. Außerdem befasst sie sich mit feministischer Theologie. Insgesamt war ich sehr beeindruckt, wie viele Frauen sich, unabhängig vom Alter, selbstlos und unentgeltlich für andere Menschen einsetzen und offenbar darin auch eine befriedigende Erfüllung finden.

Um 17 Uhr begann der zweite Teil der Veranstaltung, und zwar mit einer besinnlichen Musik. Wir hörten „Depart and Eterny Theme“ von Eleni Karaindrou, einer griechischen Komponistin. Danach standen zwei abgedruckte Bilder für uns zur Verfügung zum Thema „Auf der Suche nach einer Herberge – gestern und heute“ zur Betrachtung und Diskussion. Anschließend wurde das Evangelium nach Lukas 2, 1-7 vorgelesen, die Herbergssuche damals; und ein Text von Dorothee Sölle beschrieb die Herbergssuche von heute.

Schließlich sangen wir das Lied „Schenk uns Weisheit, schenk uns Mut“, Text und Musik von Irmgard Spicker. Den Abschluss bildete nach den Fürbitten ein Lied, nachdem wir im Kreis mit sehr sprechenden Gesten tanzen lernten. Es hat den Titel „Wo Menschen sich vergessen“ von Christoph Lehmann. In diesem Lied wird um Frieden gebeten, was einen sehr passenden Abschluss zu diesem Themenabend beinhaltete. Zu dem obigen Thema auf der Suche nach einer Herberge, wurde am Ende jeder Anwesenden eine kleine persönliche Herberge in Form eines aus Keksen geformten Häuschens mitgegeben. Ich bin dankbar für diesen erfüllenden Abend.