Ferienprogramm 2014 des Internationale Initiative Hochfeld e. V.

Riki Eßers-Groß

Die Internationale Initiative führte in den Sommerferien vom 28.7. bis zum 14.8.2014 ein Ferienprogramm mit 9 Tagesausflügen innerhalb Duisburgs und nach Oberhausen durch.

Hochfeld ist in besonderer Weise von Arbeitslosigkeit, sozialer Ausgrenzung und Verarmung betroffen, die Anzahl allein Erziehender ist seit Jahren überdurchschnittlich hoch. Da vielen Eltern die finanziellen Mittel für Urlaub und Unternehmungen fehlen, bieten wir ein Ferienprogramm für Hochfelder Kinder an. Um allen angesprochenen Kindern die Teilnahme zu ermöglichen, ist der Eigenanteil mit 2 Euro pro Kind bewusst niedrig gehalten.

Die Ausflüge unseres Ferienprogramms geben den Kindern die Möglichkeit, ihre Zeit sinnvoll und aktiv zu verbringen und neue Orte in ihrer Umgebung kennen zu lernen, die sie auch später mit ihren Eltern oder Geschwistern aufsuchen können. Seit vier Jahren haben wir eine Altersbegrenzung nach der wir nur Anmeldungen für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren annehmen.
Dies erwies sich als sehr sinnvoll, da die Interessen und Fähigkeiten dieser Altersgruppe sehr gut harmonisierten und eine zufriedene und freundliche Atmosphäre zwischen den Kindern entstand. Das Ferienprogramm wurde von den Kindern gern angenommen, insbesondere da die meisten Kinder keinen Familienurlaub machten. Aufgrund niedriger Einkommen oder Arbeitslosigkeit konnten sich die Familien auch kaum Ausflüge und Fahrten in die nähere Umgebung sowie Eintrittspreise leisten.

Ein wichtiges Ziel bei den Ausflügen ist die Förderung der sozialen Kompetenzen der Kinder, was auch bei den übrigen Gruppenangeboten der Initiative ein wichtiges Arbeitsfeld ist (Stichwort Mediation). Die Kinder lernen, sich nach den Gruppenregeln zu verhalten, sich und andere nicht zu gefährden und Rücksicht zu nehmen. Durch die Ausflugsziele werden Interessen der Kinder an der Natur und Umwelt geweckt. Alle Kinder trainieren ihre Fitness und Motorik beim Schwimmen oder Klettern und durch Erfolge wächst ihr Selbstbewusstsein. Sie lernen durch das Vorbild Gleichaltriger und mit deren Unterstützung. Dabei erreichen sie erstaunliche Ergebnisse.

Auch die Förderung der sprachlichen Kompetenzen ist eine wichtige Zielsetzung. Durch die Teilnahme der Kinder unterschiedlicher Nationalitäten ist die deutsche Sprache die gemeinsame. Die Aktivitäten während der Ausflüge gaben immer wieder Anlässe zum Sprechen und Austauschen wie beispielsweise im Sealife Aquarium mit vielen verschiedenen Fischen und Meerestieren.

Das Ferienprogramm wurde von 25 Kindern (14 Mädchen und 11 Jungen) aus Hochfeld wahrgenommen. Die Familien der Mehrheit der Kinder kamen aus der Türkei, die übrigen aus Bulgarien, Marokko, dem Irak, dem Libanon und Deutschland. Jeder Ausflug wurde von 3 Mitarbeiterinnen (hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Honorarkräfte) begleitet.
In diesem Jahr gab es wieder Ausflüge ins Allwetterbad Duisburg-Walsum, das mit seinem 50 m Becken, den Rutschen und dem Sprungturm bei den Kindern sehr beliebt ist. Die Kinder übten ausdauernd und hoch motiviert mit anderen Kindern oder den Mitarbeiterinnen. Dabei machten sie erhebliche Fortschritte und waren stolz auf die erlernten Schwimmzüge. Genossen haben viele Kinder auch den Besuch im angrenzenden Bistro. Hier bestellten sie sich eine Portion Pommes, ein Eis oder andere Süßigkeiten. Das gerade in den muslimischen Familien gefeierte Ramadan- oder Zuckerfest hatte dazu geführt, dass die Kinder über mehr Taschen-geld als üblich verfügten.
Neben der Stärkung des Selbstwertgefühls der Kinder spielt auch der Sicherheitsaspekt eine große Rolle. Tödliche Unfälle ließen sich oft vermeiden, wenn alle Menschen schwimmen lernen würden.

Sehr gut angekommen bei den Kindern war auch der Besuch des Sealife-Abenteuerparks und des Aquariums. Dort war das Streicheln der Seesterne besonders spannend. Höhepunkt des Tages waren allerdings die beiden Fahrten mit der Wildwasserbahn im Abenteuerpark.

Auch der Ausflug in den Kaisergarten der Stadt Oberhausen mit mehreren Spielplätzen und einem Minigolfspiel in drei Gruppen machte den Kindern viel Spaß. Dort hatten sie auch Gelegenheit, die Tiere mit Wildfutter zu füttern und zu streicheln.

Die beiden Ausflüge zum Indoor-Spielplatz Pippolino fanden an Tagen statt, an denen die Wettervorhersage nicht so vielversprechend war. Dort konnten sich die Kinder beim Fußballspielen, Air-Hockey und Trampolinspringen austoben. Besonders interessant waren der Hochseilgarten und die Kletterwand, die den Kindern Mut und Geschicklichkeit abverlangten.

Die Ausflüge boten den Kindern eine gute Abwechslung, da sie bisher in den Ferien wegen des Ramadans wenig unternommen hatten. In der zwanglosen Situation tauten auch zurück-haltende Kinder auf und konnten neue Kontakte knüpfen. Freundschaften festigten sich und neue entstanden über Nationalitäten und Altersgruppen hinaus. Besonders gefreut hat uns, dass sich 14 Mädchen zum Ferienprogramm angemeldet haben. Das Straßenbild in Hochfeld ist sehr von Männern dominiert, während Frauen und Mädchen eher selten zu sehen sind. Für uns ist es sehr wichtig, diese Gruppe zu erreichen, damit die Mädchen in unbeschwerter Ferienatmosphäre Fähigkeiten und Selbstständigkeit trainieren können. Außerdem zeigt die Teilnahme der Mädchen, dass die Eltern uns vertrauen und die Maßnahme wertschätzen. Während des Programms nahmen die sozialen, sprachlichen und motorischen Fähigkeiten der Kinder sichtbar zu. Auch die Gruppe der Jungen wurde ein festes Team. Besonders beeindruckte uns, wie sich die Kinder beim Schwimmen lernen unterstützten und intensiv trainierten.

Das Ferienprogramm der Initiative hat im Stadtteil Hochfeld Tradition. Viele der Eltern waren selbst als Kinder schon mit im Ferienprogramm und denken mit Freude an schöne Erlebnisse während früherer Ausflüge zurück. Ältere Geschwisterkinder bringen ihre kleinen Brüder und Schwestern zum Bus und achten darauf, dass sie für die Ausflüge gut versorgt sind.