„Mach´s wie Gott, werde Mensch“
Adventsfeier im Gralzentrum Mülheim am 2. Dezember 2016

Erika Haugg

Dieses Mal hatten sich 11 Frauen im Gralzentrum eingefunden, um gemeinsam Advent zu feiern. Nach Stärkung an der reichhaltigen Kaffeetafel mit vielen köstlichen Kuchen und nach der obligatorischen Vorstellungsrunde hatte Helma Schaumburg-Lowitz zum thematischen Einstieg ein Musikstück von Rahel Portmann „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ ausgesucht, ein Stück aus der Filmmusik des gleichnamigen Romans von John Irving. Ein kurzer Einführungstext brachte uns unserem gewählten Thema näher:

„Mach´s wie Gott, werde Mensch!“ Diese Botschaft, die Bischof Franz Kamphaus als Titel seines Buches gewählt hat, haben wir als Thema für die nun schon traditionelle, alljährliche Adventsfeier im Gralzentrum genommen. Ihr werdet Euch fragen, sind wir denn nicht schon Menschen, wieso sollen wir es erst werden? In unseren Vorbereitungen haben wir darüber nachgedacht und auch kontrovers diskutiert: Was heißt denn Mensch sein? Menschen sind doch auch Kriegstreiber, die Selbstmordattentäter, die, die uns heute Angst machen vor der Zukunft? …. Ein südamerikanischer Jesuit beschreibt das so: „Jesus gehörte nicht der Priesterschaft an, war auch nicht abgesondert wie die Pharisäer, sondern ein normaler Mann aus dem Volk, er stellte den M e n s c h e n über den Sabbat, aß zusammen mit Ungläubigen und Sündern, fasste Aussätzige an, woraufhin er nach dem Gesetz unrein wurde, wusch sich nicht vor den Mahlzeiten, erklärte alle Speisen für rein, diskriminierte die Frau nicht und untergrub das ganze System von Verboten, indem er erklärte, das einzige, was den Menschen verunreinige, sei das Böse, das aus seinem Herzen stamme.“
(Pedro Trigo, Schöpfung und Geschichte, D 1989)

Auf dem kleinen runden Tisch in der Mitte waren verschieden Karten und kleine Zeichnungen ausgelegt, wovon sich jede Frau ein oder zwei Motive aussuchen konnte, damit wir anhand dieser Bilder miteinander ins Gespräch kommen konnten.Wir waren überrascht, welche Ideen und Gedanken den Frauen plötzlich kamen. Wir erkannten, dass Menschwerden letztendlich in der Zuwendung der Menschen zueinander liegt, in der Nächstenliebe und auch, damit wir als Mit-Menschen für andere da sein können. Unseren Austausch beendeten wir mit einem Gebet von Anne Enderwitz.

Nach dem Gebet folgte ein gemeinsamer Tanz „Es werde, es werde, hell auf der Erde“ und danach sangen wir das Lied „Zeige uns den Weg wenn der Morgen winkt, zeige uns den Weg, wenn die Sonne sinkt, zeige uns den Weg, zeige uns den Weg, zeige uns den Weg, der zum Ziel uns bringt.“

Mit dem Gebet von Papst Franziskus für die Opfer von Flucht und Verfolgung beendeten wir den offiziellen Teil des Abends, bevor das Abendbüffet eröffnet wurde und die Anwesenden in persönliche Gespräche übergingen. Dabei kam zum Ausdruck, dass genau diese Art Advent und Weihnachten zu feiern, wirklich aufs „Wesentliche“ hinführt, anders als es die Konsumgesellschaft jedes Jahr wieder präsentiert. Dankbar verabschiedeten sich die Frauen voneinander und alle freuen sich nun auf ein nächstes Wiedersehen im schönen Gralzentrum in Mülheim.