Hildegard von Bingen – Adventsfeier im Gralzentrum Mülheim
Victoria Ortega
Mit Hildegard von Bingen wurde in diesem Jahr das adventliche Zusammensein im Gralzentrum gefeiert. 18 Frauen waren der Einladung gefolgt und hatten sich nicht abschrecken lassen von dem kalten und unwirtlichen Wetter da draußen. Im Zentrum erwartete uns ein festlich geschmückter Raum, heißer Kaffee und Tee zum trinken und extra kleine feine Kuchen zum picken. Die Vorstellungsrunde war kurzweilig und zeichnete ein lebendiges Bild aus dem Leben der anwesenden Frauen bunt gemischt aus allen Altersgruppen. Sie alle sind irgendwie gesellschaftlich eingebunden oder künstlerisch interessiert, im Alltag beschäftigt mit kranken, alten oder entwurzelten Menschen oder in Tanz- oder Laientheatergruppen tätig.
Das Leben der Hildegard von Bingen wurde kurz in den Raum gestellt und es kam heraus, dass sie für die allermeisten eine bekannte Größe war durch ihre Vielseitigkeit auf dem Gebiet der Naturwissenschaften und der Künste. Außerdem forderte sie die gesellschaftlichen und theologischen Dispute mit den Mächtigen ihrer Zeit immer wieder heraus. Schon am Ende ihres Lebens wurde sie als Vorbild – Heilige- wahrgenommen, auch ohne den ausdrücklichen Segen aus Rom.
Wir hörten Musik von Hildegard von Bingen und lasen über die Grünkraft aus dem Buch „Schenk dir ein Mandala“ und hatten auch die Möglichkeit gehabt, den Apfelpunsch nach einem Hildegard-Rezept zu probieren. Die ganzheitliche Schöpfung aus einer Hand, war eine der immer wiederkehrenden Anliegen und Er-kenntnisse der Hildegard von Bingen.
Die folgenden Bitten unterstrichen dieses Anliegen:
Hildegard von Bingen –
du unermüdliche Lernerin und großartige Lehrerin bis hin zu uns Heutigen:
Hilf uns
hinzugucken und zu sehen, dass alles in der Schöpfung zusammengehört und uns
auf das G e h e i m n i s hinweist, das wir Gott nennen.
Hilf uns
zu erkennen, dass andere Mitmenschen, andere Vokabeln und Erkenntnisse haben, die alle ebenso wichtig und richtig sind, wie die unseren, weil ein G e h e i m n i s ein G e h e i m n i s bleibt.
Unterstütze uns
im Glauben an uns selbst – Jede in ihren Grenzen und Bereichen –
weil wir sind, sollen wir leben und dürfen die Hoffnung haben und an
G o t t glauben, dem G e h e i m n i s vertrauen.
Mit dieser Sicherheit können wir die Spanne unseres Lebens, die ein klitzekleines Teil der Schöpfung ist, mit Freude erleben.
Was danach kommt – werden wir sehen…
Mit dem Gebärdentanz “Dass Himmel und Erde dir blühen” kamen wir in Bewegung und zum Ende der Feier. Der letzte Teil des viel zu schnell vergangenen Nachmittags war die Verabschiedung mit einem kleinen Sträußchen Grün und einer „Kerze“ für jede Einzelne und einem Schälchen italienischer Suppe für den Heimweg – Jede in ihr Galiläa/ ihre Baustelle. Trotz der nassen Kälte draußen fühlte ich mich irgendwie gestärkt und hatte mehr Zuversicht für das, was kommt.
Und noch eine Zuschrift erreichte uns von Nicole Gander:
Zunächst einmal habe ich mich sehr gefreut, eine Einladung erhalten zu haben. Auf diversen Geburtstagen von Erika Haugg hatte ich schon einige Frauen des Kreises kennengelernt und fand sie nett und interessant.
Ich wusste zwar, dass ich nicht all zulange bleiben konnte aufgrund anderer Verpflichtungen, hoffte aber trotzdem auf einen netten Nachmittag.
Mit Kaffee, selbstgemachten Punsch und Tee, sowie mit köstlichen Kuchen und fremdländischen Süßspeisen wurden wir an liebevoll gedeckten Tischen empfangen. Es war an dem Nachmittag einiges an Programm vorgesehen. Hildegard von Bingen sollte als Frau im Mittelpunkt der Weihnachtsfeier stehen, Gesang und Gebet den Nachmittag abrunden.
Mittelpunkt für mich, die ich leider nur die Vorstellungsrunde mitbekam, waren aber die verschiedenen anwesenden Frauen. Silvana Ferraguti mit ihrem Bericht über ihre Tätigkeit in Duisburg- Hochfeld und den dortigen Besuch des Bundespräsidenten war bereits ein guter Einstieg. Durch die Mitarbeiterin der Initiative wurde noch einmal verstärkt und sehr intensiv auf die Situation der Hilfseinrichtung für Frauen und Kinder aus Migrantenfamilien hingewiesen. Die Frau, die sich als Ärztin im Ruhestand vorstellte und im Nebensatz erwähnte, dass sie mehfach die Woche mit einem Ambulanzwagen in Duisburg mitfährt, um Obdachlose und Drogenabhängige ärztlich zu versorgen, hat mir sehr imponiert. Dies waren nur drei der Gäste, bei denen ich mich gefreut hatte, ihnen begegnet zu sein. Auch die anderen Frauen sorgten für interessante Spontangespräche und Diskussionen, für die der Abend viel zu kurz gewesen wäre.
Ich selbst bin verheiratet und Mutter eines 11jährigen Sohnes. Trotz Vollberufstätigkeit bin ich aktiv in der Mülheimer St. Barbara Gemeinde engagiert, so im Chor und als Messhelferin. Unsere Gemeinde ist weit über Mülheim hinaus bekannt geworden durch die Aufführung des Musicals über das Leben von Nikolaus Groß, das auch jetzt wieder im Januar aufgeführt werden wird. Interessierte Frauen haben sich schon mit mir in Verbindung gesetzt, gerade weil es auch um Musik und Tanz in diesem Musical geht.
Selbst wenn ich über diesen Teil der Adventsfeier nicht hinaus gekommen bin, es war klasse.