50 Jahre Integrationsarbeit in Hochfeld

Es sind die Begegnungen mit

Menschen,

die das Leben lebenswert machen.

Guy de Maupassant

Am 12.9.2023 gab es ein besonderes Ereignis im Sozialzentrum St. Peter in Duisburg: Das fünfzigjährige Jubiläum der Internationalen Initiative Hochfeld e.V. wurde gefeiert.

Angefangen hatte alles 1973 als eine kleine Gruppe Duisburger Studenten, angeleitet von Silvana Ferraguti (Gral) und Hilde Derksen (Gral) Ferienfreizeiten und Sprachförderung für Kinder italienischer Migranten anbot. Alles sollte auf zwei Jahre befristet sein.

Aus zwei Jahren wurden 50 Jahre Integrationsarbeit in Hochfeld. Heute hat die Initiative zwei hauptamtliche Mitarbeiterinnen und neun Honorarkräfte aus der Türkei, dem Libanon, Syrien und Deutschland. 100 Kinder und Frauen nehmen jede Woche an den verschiedensten Angeboten teil. Die Leitung der Einrichtung haben Silvana Ferraguti ( Vorstandsvorsitzende ) und Karoline Robins (Leiterin).

Frauen, die aus Syrien, Marokko, Pakistan, der Türkei, Afghanistan, Rumänien, Bulgarien und verschiedenen afrikanischen Staaten nach Deutschland gekommen sind, treffen sich zum Lesetreff, zur Alphabetisierung, zum Sprachcafe, zum Sport, Nähen, Mutter-Kind Gruppen und Exkursionen. Außerdem gibt es Informationsveranstaltungen zu wichtigen Alltagsfragen.

Kinder aus 9 verschiedenen Nationen (Bulgarien, Türkei, Polen, Sri Lanka, Pakistan, Aserbaidschan…) besuchen Gruppen zur intensiven Sprachförderung, Hausaufgabenhilfe und Ferienprogramme.

Die Arbeit ist in Duisburg und darüber hinaus bekannt und gut vernetzt. Eine Teilfinanzierung gab es von Bund und Land immer nur für ein Jahr. Ohne die Unterstützung des Gral, einer besonders engagierten Gral-rau und vieler anderer Spender hätte die Arbeit niemals überlebt.

Als am 12.9.2023 das Fest zum 50-jährigen Bestehen der Einrichtung stattfindet, treffen sich mehr als 80 Gäste, um sich gemeinsam zu erinnern und zu feiern. Darunter sind aktuelle und ehemalige Mitarbeiter*innen, Kolleginnen aus der Diakonie Duisburg und Düsseldorf, aus dem Stadtteil und der Umgebung. Karoline Robins und Silvana Ferraguti begrüßen die Gäste.

In ihrer Rede berichtet Frau Ferraguti von vielen erfolgreichen Angeboten der Initiative, die 50 Jahre lang zahlreiche Bereiche umfassten, die genaugenommen Aufgaben der Stadt, des Landes oder des Bundes sind. Frau Ferraguti dankt allen, die die Arbeit der Initiative über so viele Jahre durchgeführt und unterstützt haben. Ab 2024 wird das Duisburger Diakoniewerk die familienorientierte Arbeit in Hochfeld in den Räumen der Initiative weiter fortführen. Sie wird dabei von der langjährigen Mitarbeiterin Britta Willigalla unterstützt.

Der Oberbürgermeister Sören Link lobte in seiner Rede die besondere Kraft und Ausdauer der Initiative unter immer wieder neuen und schwierigen Bedingungen innovative Integrationsarbeit in Hochfeld zu leisten.

Der Duisburger Bürgermeister Dr. Sebastian Ritter erzählte von der Einwanderung seiner Großeltern aus der Türkei und seinem Lebensweg bis zum Berufsschullehrer und Mitglied der Grünen. Deutschland brauche Migranten bei der immer älter werdenden Gesellschaft in allen Berufen und auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Die Arbeit der Initiative bezeichnete er als wichtig und erfolgreich.

Marijo Terzic, der Leiter des Kommunalen Integrationszentrums, der die Arbeit der Initiative durch gemeinsame Projekte gut kennt, lobte den Einsatz und das Engagement der Mitarbeiter*innen im Stadtteil.

Auch die ehemalige Frauenbeauftragte Duisburgs Doris Freer, berichtete von der Zusammenarbeit der Initiative mit dem Frauenbüro. Es gab unter der Agenda 2010 Informationsveranstaltungen, Exkursionen und gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit.

In ihrer Rede betonte die Geschäftsführerin des Diakoniewerks Barbara Montag, wie wichtig die Familienarbeit der Initiative in Hochfeld sei. Sie freue sich sehr auf die Aufnahme der Initiative ins Diakoniewerk.

Karin Dietrich-Leslie, die von 1979 bis 1985 Leiterin der Initiative war und wichtige Strukturen in der Arbeit geschaffen hat, schickte ein Grußwort. Darin bezeichnet sie ihre sechs Jahre in Hochfeld als eine intensive und prägende Arbeit, die sie so nie mehr erlebt habe. Sie dankte vor allem Silvana Ferraguti, Karoline Robins uns Friederike Eßers-Groß, die die Arbeit der Initiative über eine so lange Zeit fortgeführt haben.

Das Fest war ein schönes Erlebnis. Der Raum des Sozialzentrums war mit Blumen geschmückt, Die Gäste konnten sich eine interessante Ausstellung der Arbeit über 50 Jahre anschauen. Besonders eindrucksvoll waren die musikalischen Beiträge der bulgarischen Brüder Rumen und Georg Velikov aus Hochfeld, die mit Geige und Akkordeon klassische Stücke konzertreif spielten.

Ein reichhaltiges Büffet und kalte und warme Getränke trugen dazu bei, dass die Gäste und Mitarbeiter einen denkwürdigen Nachmittag erlebten, den sie in guter Erinnerung behalten werden.

Meine Zeit als Sozialarbeiterin in der Initiative von 1975 bis 2018 war eine schöne und bewegte Zeit. Dank an alle Kolleg*innen, den Vorstand und alle Menschen aus zahlreichen Nationalitäten, mit denen ich 43 Jahre zusammengearbeitet habe. Dem Diakoniewerk und Britta Willigalla wünsche ich viel Erfolg bei der Weiterführung der Arbeit.

Friederike Eßers-Groß

Haltern, den 17.9.2023