Eine Geschichte aus Duisburg-Hochfeld – ein Beispiel

Die Internationale Initiative Hochfeld e.V. arbeitet seit fast 48 Jahren im Duisburger Stadtteil Hochfeld mit Familien aus den verschiedensten Ländern. Die Familien aus der unmittelbaren Nachbarschaft nutzen Programme, Kurse und Angebote der Einrichtung gern. Dazu gehören Fördergruppen und Hausaufgabenhilfe für Kinder oder Begegnungsangebote, Informationsveranstaltungen und Kurse für Frauen.

Im Rahmen dieser Arbeit habe ich Faya (Der Name ist erfunden) kennen gelernt. Sie wurde als 10. Kind in Syrien geboren, heute ist Faya 11 Jahre alt. 2015 floh die gesamte Familie aus Syrien und fand Zuflucht in einem Camp für Geflüchtete in Griechenland. Dort blieb die Familie bis sie zwei Jahre später Aufnahme in Duisburg fand.

Durch die Vermittlung einer früheren Kollegin wurde Faya zur Hausaufgabenhilfe der Internationalen Initiative Hochfeld angemeldet. Das war vor gut zwei Jahren im Frühjahr 2019. Faya ist ein sehr aufgewecktes und fleißiges Mädchen, Mathematik fällt ihr leicht und hat ihr immer schon Spaß gemacht, auch ihre deutschen Sprachkenntnisse machen bis heute große Fortschritte.

Im Sommer 2019 besuchte sie auch das Ferienprogramm der Initiative. Die Ausflüge gingen in den Zoo, in einen Vergnügungspark, zu Spielplätzen und vor allem ins Schwimmbad. Schon während der Zeit in Griechenland ging sie manchmal baden, sie möchte jetzt gern richtig schwimmen lernen.

Anfang 2020 breitete sich die Corona-Pandemie auf der ganzen Welt aus, im März gab es den ersten großen Lock-Down. Schulen, Geschäfte sowie Einrichtungen schlossen und auch die Internationale Initiative Hochfeld musste ihre Präsenzangebote einstellen. Leider sollte es nicht bei diesem einen Lock-Down bleiben. Besonders die Schulschließungen stellten Faya vor sehr große Herausforderungen. Der Online-Unterricht klappte zu Beginn nicht. Sie bekam Lernpakete von der Schule, die sie, soweit es ihr möglich war, abarbeitete. Obwohl die Großfamilie zwei Wohnungen in einem Mehrfamilienhaus bewohnt, sind die Verhältnisse sehr beengt, die notwendige Ruhe zum Lernen fehlt. Glücklicherweise gab es für sie ab Januar dieses Jahres die Möglichkeit, eine Eins-zu-Eins-Betreuung und später auch eine Kleingruppe in der Initiative zu besuchen. Hier fand sie Austausch außerhalb der eigenen Familie und Unterstützung bei der Bearbeitung der Hausaufgaben. Zwischendurch sprach und spricht sie immer wieder auch sehr persönliche Themen an: Sie zeigte Fotos von dem Haus der Familie in Syrien, sie berichtete von Angriffen auf das Haus und von der anschließenden Flucht aus dem Heimatland.

Sehr glücklich war Faya, als die Schule im Frühjahr 2021 wieder begann, sie freute sich auf das Zusammentreffen mit ihren Freundinnen in der Klasse. In diesem Sommer nahm sie wieder am Ferienprogramm der Initiative teil. Es gab niedrige Inzidenzen und Lockerungen. Ausflüge waren wieder in größeren Gruppen möglich und es gab Testmöglichkeiten, so dass Infizierte möglichst schnell entdeckt werden. Auf eines freute sie sich ganz besonders: Schwimmbäder und Freizeitparks durften endlich wieder öffnen!

10.09.2021, Karoline Robins